Frauen mit Behinderung brauchen Bündnisse

(Juni 2021)

Frauen mit Behinderung brauchen Bündnisse (Juni 2021)

Die Frauenbeauftragten FRAUENHEIM WENGERN Martina Hauser, Astrid Tremblau und Svenja Müller (v.l.) bei der Online-Veranstaltung zu 25 Jahre NetzwerkBüro NRW

Frauen mit Behinderung brauchen Bündnisse (Juni 2021)

Wir schauen zurück und leben nach vorn! Das war die Überschrift zur Einladung der „Bunten Woche - 25 Jahre NetzwerkBüro NRW“, gerichtet an Frauen und Mädchen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen. Mit großem Interesse haben die Frauenbeauftragten des FRAUENHEIM WENGERN (Wohnen und Arbeiten) an allen 5 Tagen an der Zoom-Videokonferenz teilgenommen und berichten über Verlauf und Erkenntnisse.

Mit dem Aufruf „Frauen mit Behinderung - wir müssen uns wehren, wir brauchen Bündnisse“ startete die Onlineveranstaltung Bunte Woche. Dr. Monika Rosenbaum und Ihr Team wollten sich gemeinsam mit den Zuhörerinnen austauschen und über Themen sprechen, die für Frauen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen wichtig sind. Dazu eingeladen waren Gastsprecherinnen.

Am Montag, den 21.06., eröffnete Dr. Sigrid Anrade (Geschäftsführerin der Interessenvertretung selbstbestimmtes Leben in Deutschland) ihren Beitrag zu der Bunten Woche „Behinderte Frauen: sehr kämpferisch, sehr erfolgreich, aber sehr Arm.“ Dr. Sigrid Anrade, selbst auf einen Rollstuhl angewiesen, ist beschäftigt an der Umsetzung des Behindertengleichstellungs- und Bundesteilhabe-Gesetzes. Sie berichtete unter anderem, dass Frauen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt zusätzlich benachteiligt sind. Ein Beispiel: Sie sind wesentlich seltener erwerbstätig als Männer mit Behinderung und haben generell nur halb so viel Geld zur Verfügung. Dr. Anrade sagte zudem, dass Frauen mit Behinderung empowered (gestärkt) werden müssen.

Am Dienstag, den 22.06., war das Thema: Am Arbeitsmarkt doppelt benachteiligt, aber nicht chancenlos! mit Beiträgen von Dagmar Greskamp und Birgit Rothenberg. Dagmar Greskamp berichtete über die Situation von Frauen mit Schwerbehinderungen am Arbeitsmarkt und den Einfluss von Frauen mit Behinderung auf Beruf und Einkommen. Birgit Rothenberg ist Gründungsmitglied vom NetzwerkBüro und setzt sich sehr dafür ein, wie die Arbeitsmarktsituationen für Frauen mit Behinderungen verbessert werden können.

Am Mittwoch, den 23.06., war Dr. Karin List eingeladen zu dem Thema: „Sexualisierte Gewalt in Beziehungen und Perspektiven für barrierefreien Opferschutz“. Sie ist Wissenschaftlerin und beschäftigt sich unter anderem mit dem Thema „Gewalt gegen Frauen mit Behinderung“. Sie nannte Zahlen und Fakten und beschrieb, warum es manchmal schwer ist, sexualisierte Übergriffe als Gewalt zu erkennen oder Hilfe von Unterstützungssystemen zu erhalten.

Die Frauenbeauftragten des FRAUENHEIM haben in den Pausen angemerkt wie belastend das Thema Gewalt und Gewalterfahrungen sein kann, natürlich und insbesondere für Selbstbetroffene. Es war organisatorisch günstig, dass Zeit zum Entspannen und Austausch untereinander vorhanden war.

Danach leistete Svenja Müller einen Beitrag, indem sie sich an der online Konferenz beteiligte. Sie berichtete von den eigenen Schulungsangeboten der Frauenbeauftragten, insbesondere im Bereich Gewaltvorbeugung und Selbstschutz mithilfe von Rollenspielen. Sie erzählte weiter, dass die Frauenbeauftragten ermutigen, auch an den angebotenen Kursen zur Selbstverteidigung teilzunehmen. Zudem berichtete sie, dass die Frauenbeauftragten an der Erstellung des „Heimleitfaden – Gewaltfrei im Frauenheim“ beteiligt waren. Der Kurzfilm „Rising Gardens (One Billion stehen auf gegen Gewalt)“ ist ebenfalls eine Produktion von und mit den Frauenbeauftragten. Am Ende ihrer Anmerkungen hob Frau Müller, unterstützt von Astrid Tremblau und Martina Hauser, hervor, wie gut es ist, dass die Frauenbeauftragten vom Personal und der Heimleitung so viel Unterstützung bekommen.

Am Donnerstag, den 24.06., fand das Austauschgespräch mit Katrin Langensiepen und den Netzwerksprecherinnen statt. Katrin Langensiepen ist die erste weibliche Abgeordnete mit einer sichtbaren Behinderung im EU-Parlament. Sie berichtete über ihre eigene Biografie, ihren Weg in die Politik und wie sie es als Frau mit Behinderung letztlich in das EU-Parlament geschafft hat. Sie erzählt über ihr eigenes, starkes Durchsetzungsvermögen und die Fähigkeit Widerstand zu überwinden. Katrin Langensiepen unterstützt Frauen, die etwas verändern wollen.

Am Freitag, den 25.06., war das Thema: „Gaming - das ist doch nur für Jungs! Vorurteile und Chancen von Computerspielen für Frauen“ im Gespräch. Die Bloggerin Melanie Eilert ist Computer Gamerin und testet Spiele oder Spielekonsolen auf Barrierefreiheit. Sie hält über dieses Thema auch Vorträge, z.B. „Rehabilitation – wie Computerspiele helfen können“. Am Nachmittag war Nachlese und Abschluss der Bunten Woche.

Die Frauenbeauftragten Martina Hauser, Astrid Tremblau und Svenja Müller stellen im Nachgespräch fest, dass es eine informative und abwechslungsreiche Woche gewesen ist. Viele neue Themen nehmen sie mit und werden versuchen, das Erlernte weiter zu vermitteln.
Ein paar Sätze sind ihnen besonders wichtig:

 

Dieser Bericht wurde verfasst von Sandra Förster (Assistenz der Frauenbeauftragten) und den Frauenbeauftragten Astrid Tremblau, Svenja Müller und Martina Hauser.
Wetter-Wengern, 29. Juni 2021

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