Fachtag zu „GEWALT – ICH behindert“

(November 2019)

Fachtag zu „GEWALT – ICH behindert“ (November 2019)

Behinderung hat allzu oft Gewalterfahrungen zur Folge. Gewalt macht krank und kann zu weiterer Behinderung führen. Im Ennepe-Ruhr-Kreis (EN-Kreis) arbeiten das FRAUENHEIM WENGERN und GESINE Intervention seit Jahren gemeinsam an neuen Wegen, diesen Kreislauf zu durchbrechen und sich für ein Leben ohne Gewalt für Frauen und Männer mit Behinderung stark zu machen.

Bewohnerinnen des Frauenheims sind von Anfang an aktiv dabei – Partizipation und Leadership von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen sind hier das gelebte Motto. In einer Fachveranstaltung am 19. November unter dem Titel „GEWALT - ICH behindert !?“ wurden die Ergebnisse und Erfolge dieser besonderen Zusammenarbeit dem Fachpublikum im Stadtmuseum Hattingen vorgestellt. „Tolle Veranstaltung. Tolles Thema. Tolle Atmosphäre. Tolle Bewirtung. Bitte öfters.“ Rund 60 Teilnehmende gratulierten am Ende der Veranstaltung den Veranstalterinnen zur Fachveranstaltung „GEWALT – ICH BEHINDERT !?“.

Zu Anfang sprach Landrat Olaf Schade ein Grußwort. Darin lobte er die gute Zusammenarbeit beider Institutionen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis und erinnerte an die bisherigen Leistungen, die hieraus schon resultierten: so z.B. die Frauengruppe „Mutig und Stark“, der Leitfaden oder das Frauencafe aus Anlass des Internationalen Tages gegen häusliche Gewalt. Edelgard Spiegelberg, Gesamteinrichtungsleiterin des FRAUENHEIM, dankte dem Landrat auch im Namen von Marion Steffens, GESINE intervention, und Andrea Stolte, Leiterin der GESINE Frauenberatungsstelle, für seine immerwährende Bereitschaft, sich gegen häusliche und sexualisierte Gewalt einzusetzen.

Edelgard Spiegelberg wies in ihrer Begrüßung auf die fast zehnjährige außergewöhnliche Zusammenarbeit einer Frauenberatungsstelle mit einer Einrichtung der Behindertenhilfe hin. Ebenso außergewöhnlich seien die Teilnehmenden an dieser Fachveranstaltung in ihrer bunten Mischung aus klassischen Anti-Gewalt-Einrichtungen des Runden Tisches, aus Einrichtungen, die Frauen und Männer mit Behinderungen unterstützen, Frauenbeauftragte der Werkstätten. Mitarbeitende der Frauenberatungsstellen, Gleichstellungsbeauftragte, Jugendämter, Bewährungshelfer, Frauenhäuser, Anbieter stationärer, teilstationärer und ambulanter Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderungen, Kompetenzzentrum für Frauen und Mädchen, Netzwerkbüro Frauen und Mädchen mit Behinderungen NRW, Koordinierungsstelle der KSL NRW - sie alle waren von den Themen, Ausführungen und Diskussionen begeistert.

Der Vortrag der erkrankten Dr. Monika Schröttle von der Universität Erlangen-Nürnberg wurde vorgelesen und zeigte die Gewalt im Leben von Menschen mit Behinderung nach. Marion Steffens erläuterte wie Gewaltschutz inklusiv entwickelt werden kann und muss. Die Frauengruppe des FRAUENHEIM „Mutig und Stark“ stellte ihre Arbeitsweise vor. Ingrid Backhaus, Bereichsleiterin FRAUENHEIM, stellte vor, dass Täter auch Opfer sind anhand eines Bewohners des FRAUENHEIM. Das FRAUENHEIM WENGERN unterstütze nicht nur Frauen, die von häuslicher und sexualisierter Gewalt betroffen sind, sondern begleitet auch Täter. Täter, die überwiegend selber Opfer von Gewalt geworden sind. Roland Hertel, Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt Berlin, erläuterte, dass das Arbeiten mit gewalttätigen Männern ein Beitrag zum Opferschutz sei. Nach diesen kompetenten Vorträgen aus Forschung und Praxis wurde abschließend ausgewertet, welche Perspektiven für den EN-Kreis aus dem Gesagten entwickelbar sind.

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