Der Weg ist das Ziel - auch im Frauenheim Wengern

Oktober 2017

Der Weg ist das Ziel - auch im Frauenheim Wengern (Oktober 2017)

Der Weg ist das Ziel - auch im Frauenheim Wengern (Oktober 2017)

Der Weg ist das Ziel - auch im Frauenheim Wengern (Oktober 2017)

Der Weg ist das Ziel - auch im Frauenheim Wengern (Oktober 2017)

Der Internationale Tag des Labyrinths ist der 13. Oktober. Er ist ein Aktionstag, an dem alle Unpünktlichen, Orientierungslosen und rechts-links-Verwechsler aufatmen können. Denn an dem Tag ist der Weg das Ziel und wann dieses erreicht wird, ist nicht wichtig. Im Frauenheim Wengern wird jeder Tag als Tag des Labyrinthes gefeiert. An jedem Tag ist der Weg das Ziel und der kleinste Schritt zählt. Und das ist jetzt auf dem Gelände Am Böllberg zu sehen.

Anfang des Jahres überlegte Fritz Tolksdorf – Mitarbeiter der WfbM im Arbeitsbereich Gartenbaubetrieb  – neue Arbeitseinheiten für Beschäftigte und Methoden der Umsetzung. Kennenlernen der unterschiedlichen Pflanzen und Sträucher, das Pflanzen derselben, das Kennenlernen von Pflanzformen und ihre Umsetzung waren die Aufgaben. Und so fing er an sich zu informieren und fand das „Labyrinth“.

Labyrinthe begeistern schon seit Tausenden von Jahren die Menschen. Überreste des ältesten Labyrinths fanden Archäologen in Griechenland. Vor über 3200 Jahren wurde es erbaut. Das Labyrinth wird heute noch immer als symbolträchtige Darstellung des Lebens verwendet. Der Aufbau eines Labyrinths ist immer gleich, einzig die Darstellung ist variabel. Mal ist es eckig oder rund gestaltet. Am Rand gibt es nur einen Eingang für einen Weg der zum Ziel führt. Der Weg ist verschlungen und muss bis ans Ende abgelaufen werden. Es gibt keine Sackgassen oder falsche Abbiegungen, sondern nur eine Strecke. In einem Labyrinth soll man sich nicht verlaufen. Mit jeder Wendung haben wir einen neuen Blickwinkel auf das Labyrinth. Vögel und Schafe, Blumen und Kräuter beziehen alle Sinne mit ein.
Eine Idee war geboren, brauchte aber bis zur Umsetzung  noch viele kleine und große Ideen von vielen sich begeisternden Beschäftigten im Garten. Ein Projekt ist in solchen Situationen immer hilfreich.
Fritz Tolksdorf hielt im Projektbericht den Verlauf fest. Was dort zu lesen ist, ist faszinierend: 

„Am Jahresanfang etwas zu planen und später auch durchzuführen, unter der Regie der Beschäftigten im Gartenbaubetrieb, das machen wir ja jedes Jahr. Dieses Mal aber kam etwas dabei heraus, womit wir nicht gerechnet haben. Auf der Wiese oberhalb des Löschteiches ist es immer schwierig, den Rasen zu mähen. Zu steil und ab August eigentlich immer zu feucht aufgrund des Morgentaus.
Thomas Ringelsiep und David Brauckhoff bekamen den Auftrag, für diese Wiese sich etwas Besonderes einfallen zu lassen. Unterstützung erhielten sie auch von anderen Beschäftigten. Um Ihnen ein paar Vorschläge aufzuzeigen, holte ich mir Unterstützung aus dem Internet. Bilder von Schlossgärten und anderen sehenswerten Heckengebilden führten uns dann auch zu verschieden Bildern eines Labyrinths.
Da war der Gedanke, wir bauen ein Labyrinth, geboren.

Leider stellten wir schnell fest, dass diese Wiese nicht geeignet ist: Zu steil und ab August zu nass.Wir drehten uns im Kreis und entdeckten neben Haus im Grund eine Stelle, die uns als geeignet erschien.
Dann wurden Pläne geschmiedet, der Kreis derer, die etwas dazu beitragen konnten, wurde größer. Hunderte Haselnuß-Hölzer wurden geschnitten, ca. 50 cm lang. Diese sollten während der Bauphase die Heckenpflanzen ersetzen. Die ersten Wege wurden abgesteckt, wieder aufgenommen, da der Weg zu schmal war. Wieder neu abgesteckt, dann führte ein Weg in eine Sackgasse. Ein langer Weg, bis wir der Meinung waren, dass es gut war.
Das Bepflanzen des Labyrinths übernahmen dann Ursula Bültmann, Thomas Ringelsiep, David Brauckhoff und Sophie-Anne Martin. Pflanzentransport und nicht mehr benötigte Hölzer zum Häckselplatz fahren erledigten Robin Vergas,Michael Cripps und Lena Kornowski.
Von der Landwirtschaft bekamen wir noch einen 500 kg schweren Baumstamm geliefert. Dieser befindet sich nun in der Mitte des Labyrinths und dient als Ruhebank.

30 Verschiedene Pflanzen sind im Labyrinth: Buchsbaum, Kirschlorbeer, Säulenwacholder, Schmetterlingsflieder, Rose, Lorbeerbaum, Basilikum, Borretsch, Lavendel, Liebstock, Majoran, Pimpernelle, Salbei, Rosmarin, Schnittknoblauch, Thymian, Ysop, Zitronenmelisse, Pfefferminze, Tomate, Duftgeranien, Pelargonien, Geranium, Flockenblumen, Frauenmantel, Marienglockenblumen, Sonnenhut, Löwenmäulchen, Buschzinnien und Erika. Die Aufgaben und Zuständigkeiten wurden geregelt: Die Wegepflege übernehmen David Brauckhoff und Nils Keuneke; das Nachpflanzen David Brauckhoff, Sophie-Anne Martin und Thomas Ringelsiep; das Gras harken Rosetta Böning und Melanie Tremblau und die Heckenpflege übernimmt Sophie-Anne Martin.

Der Bau unseres  Labyrinths  wurde im März 2017 begonnen. Seitdem ändert sich das Aussehen mit jeder Jahreszeit. Verschiedene Blumen, Kräuter und Sträucher lassen es immer wieder anders aussehen. Sogar eine Tomatenpflanze hat sich dort eingeschlichen, wer sie gepflanzt hat, weiß niemand.“

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