Eine Brücke zum Arbeitsmarkt (Februar 2012)

Das Frauenheim Wengern gibt weit über hundert Männern und Frauen in seiner „Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM)“ Arbeit in einem geschützten Raum. Es hat sich dabei auch zum Ziel gesetzt, dem einen oder anderen Beschäftigen vom zweiten Arbeitmarkt auf den regulären Arbeitsmarkt zu bringen.

„Kontakte zu Firmen und Betrieben gibt es viele“, berichtet Thomas Schiebille, Leiter des Werkstattbereiches des Frauenheims. Im Rahmen der zweijährigen Berufsbildungsmaßnahmen machen die Beschäftigen des Frauenheims zwar Praktika in der Landwirtschaft, im Gartenbau, in der Montage oder in Wäschereien. Und manchmal wird aus einem Praktikumsplatz heraus auch ein Außenarbeitsplatz des Frauenheims - zu einem echten Wechsel des Arbeitsgebers will es nicht kommen.

„Viele wollen gar nicht woanders arbeiten“, weiß Thomas Schiebille. Die Menschen, die im Frauenheim wohnen und arbeiten, haben meist geistige oder psychische Behinderungen. In den Bereichen des Frauenheims „haben sie Zeit, sich zu entwickeln, ohne Druck, in einem geschützten Bereich“, sagt Schiebille. Der Großteil wohnt stationär, aber bereits 36 Beschäftigte des Frauenheims haben sich zum Leben in den außerhalb liegenden Wohnbereichen entschieden.

Ricardo Lehmann ist einer von jenen, die sich Hoffnung auf einen Arbeitsplatz auf den ersten Arbeitsmarkt machen - am liebsten eine Ausbildung in der Küche. Aber auch eine Anstellung als Küchengehilfe wäre dem 22-Jährigen recht. Er kommt von einer Förderschule. Die Theorie sei nicht seine Sache, „praktisch ist er gut“, weiß Thomas Schiebille. Während Ricardo Lehmann Quark und Ananas aus großen Eimern zu einem Dessert für den Mittagstisch zusammenführt, erinnert er sich gerne an sein Praktikum in der Küche eines Heims im Bochum. Spülen, Müll herausbringen, Gemüse putzen - nichts, was er nicht gerne gemacht hätte.

Praktikumsplatz und Außenarbeitsplatz könnten die Stufen auf dem Weg zu einem festen, wenn auch anfangs vom Arbeitsamt geförderten Arbeitsverhältnis außerhalb des Frauenheims sein. Wenn dann ein Außenarbeitsplatz verwaist, weil die Beschäftigte eine persönliche Krise durch macht, zeigt nur, wie wichtig das Frauenheim als Rückzugsort ist.

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